Schlagfertiger werden: Tipps für das Praxisteam

Wie reagieren, wenn Patienten ausfällig oder beleidigend werden? Mit Schlagfertigkeit, rät Schauspieler Sven Blumenrath. Er gibt Tipps, wie sich Praxisteams auf unerwartete, schwierige Gesprächssituationen vorbereiten können.

  1. Tipps für den Praxisalltag

Ein Praxisalltag ist unberechenbar – und das beginnt mit Gesprächssituationen, mit denen Medizinische Fachangestellte (MFA) konfrontiert werden. Situationen fordern – und in manchem Fall überschreiten Patienten verbale Grenzen. Doch wie damit umgehen? Sven Blumenrath, seines Zeichens Schauspieler mit Master in Wirtschaftspsychologie, Autor und Trainer gab beim 18. Deutschen MFA & ZFA-Tag des PKV-Instituts in München unter dem Stichwort „So trainieren Sie ihre Schlagfertigkeit“ Kommunikationstipps für die Praxis. Seine Mutter übrigens arbeitet selbst als MFA.

Die unerwartete Gesprächssituation ist da, man würde gern reagieren – der Kopf aber scheint leer. Erst später, vielleicht daheim auf der Couch, fällt einem plötzlich ein ganzes Bündel an schlagfertigen Antworten ein. Mit anderen Worten: Im entscheidenden Moment ist man sprachlos, dann folgt die Frustration. Das muss nicht sein, sagt Blumenrath, der – wie er erzählt – früher selbst alles andere als selbstbewusst und schlagfertig gewesen sei.

Tipps für den Praxisalltag

„Schlagfertigkeit beginnt, bevor man überhaupt etwas sagt“: Selbstsicherheit beginne im Körper, sagt Blumenrath. Das Problem: Konfrontiert mit einer schwierigen Situation, nimmt man eine angespannte Haltung ein. Warum? Weil man Halt sucht. Der Schauspieler rät zu einem psychologischen Trick: Die Aufmerksamkeit auf die Füße lenken, sich feste im Boden „verwurzeln“ und die Schultern „hängen lassen“. Oder, anders formuliert: Mit den Füßen „festhalten“ und oben lockerlassen. Jederzeit trainieren lasse sich dies etwa beim Zähne putzen oder in der Warteschlange.

„Erst wenn Sie bewusst atmen, kann Ihr Kopf wieder klar denken.“ Über die Praxisneueinrichtung bei angehaltener Luft nachdenken? Viel Sinnvolles dürfte dabei nicht rumkommen. Warum? Weil das Gehirn die Sauerstoffversorgung einstellt. Das Problem aber ist: Bei Unerwartetem verfallen wir laut Blumenrath unter Umständen in Schockstarre, „um nicht vom Säbelzahntiger gefressen zu werden“ und halten die Luft an. Die Evolution lässt grüßen! Man müsse sich selbst dabei erwischen und sollte dann bewusst atmen, das löse innere Blockaden, sagt der Referent.

„Sagen Sie ‚Ja‘ zur Situation, auch wenn Sie diese ablehnen. Nur dann können Sie weiterdenken!“: Schlagfertigkeit hat laut Sven Blumenrath damit zu tun, den Ball zu fangen und wieder zurückzuwerfen. Das aber erfordere ein „Ja“, egal wie unangemessen der Spruch des Patienten gewesen sein mag. Man müsse diesen nicht gut finden, ihn aber akzeptieren und etwas daraus machen. Alltagstaugliche Techniken: Drei alltagstaugliche Techniken gibt Blumenrath für den Praxisalltag an die Hand, vorneweg die Umdeutungstechnik. Auf die Aussage des Patienten, dass etwas sehr kompliziert sei, biete sich etwa die Antwort an: „Ja, wir machen es gründlich!“

Das freundliche Signal: Hier ist meine Grenze. Die Ironie-Technik als nächstes erfordere eine gewisse Sensibilität, weil sie nicht bei jedem Patienten tauge. Auf ein „Das dauert ja ewig“ könnte die MFA kontern: „Ja, heute testen wir, wer die meiste Geduld mitbringt.“ Dritte Technik: das Abholen und Klarstellen. Erklärt ein Patient, er habe im Internet gelesen, dass… könnte die MFA antworten: „Das ist sehr interessant – aber wir vertrauen auf die ärztliche Diagnose.“

Weitere Ratschläge des Schauspielers und Wirtschaftspsychologen: Eine wertschätzende Kommunikation – und diese falle leichter, wenn man mit sich selbst liebevoll umgehe. Leichter gesagt als getan, deshalb gibt Blumenrath MFA gern den Haltungssatz an die Hand: „Ich stehe liebevoll zu mir.“ Bewusst machen sollte man sich: Der Frust des Gegenübers habe in aller Regel nichts mit der eigenen Person zu tun. Reaktion in drei Sekunden: Ganz wichtig sei in Sachen Schlagfertigkeit, innerhalb von drei Sekunden zu reagieren. Warum? „Nach drei Sekunden bremst sonst ihr innerer Kritiker Sie aus“, sagt Blumenrath. Ratsam sei, der Intuition zu vertrauen, damit liege man meistens richtig.

Kleine Veränderungen: Es gehe, sagt der Experte, um kleine Veränderungen, die im Alltag eine große Wirkung entfalten könnten. Er empfiehlt, die verschiedenen Techniken einfach auszuprobieren, so entwickle sich mit der Zeit eine gute Intuition. „Sehen Sie es als Lernprozess an und bleiben Sie liebevoll mit sich selbst. Wachsen Sie daran“, empfiehlt er. Dann werde vieles plötzlich leichter: Man fühle sich innerlich sicher, behalte in heiklen Momenten einen klaren Kopf, finde die richtigen Worte und fühle Leichtigkeit in Gesprächen.

Quelle: www.aerztezeitung.de

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