Die Wurzelspitzenresektion kann als Methode zur Primär- oder Revisionsbehandlung zum Einsatz kommen. Wichtig ist dabei jedoch nicht nur die chirurgische Entfernung der Wurzelspitze, sondern auch die anschließende Qualität der Aufbereitung der betroffenen Wurzelkanäle. Hier spielt unter anderem die Wahl des Materials eine nicht unbedeutende Rolle. Üblicherweise kommt für die Abdichtung der retrograden Wurzelkanalfüllung nach einer Wurzelspitzenresektion Sealer zum Einsatz.
Die Wurzelspitzenresektion (WSR) wird immer dann nötig, wenn ein Wurzelkanal aufgrund seiner Anatomie nicht (vollständig) von koronal gereinigt und gefüllt werden kann. Gerade im mittleren und apikalen Teil lassen sich Wurzelkanäle mit einer herkömmlichen Wurzelkanalbehandlung nicht immer optimal aufbereiten. Ebenso stellt es sich bei der Revisionsbehandlung dar. Eine Wurzelspitzenamputation muss dann durchgeführt werden, wenn sich das alte Füllmaterial oder ggf. frakturierte Instrumente nicht orthograd entfernen lassen. Weitere Indikationen sind das Vorliegen von Zysten oder abgebrochene Zahnwurzeln sowie ein Überfüllung des aufbereiteten Wurzelkanals zum Beispiel mit Sealer. Die Alternative zur Wurzelspitzenresektion ist oftmals nur die Extraktion.
Eine WSR ist prinzipiell nicht indiziert, wenn es sich um einen nicht erhaltungswürdigen Zahn handelt. Auch wenn das Knochenvolumen am Zahn zu gering ist und nach der Resektion keine ausreichende Stützfunktion mehr gegeben wäre, sollte von einer WSR abgesehen werden. Selbiges gilt generell bei der möglichen Gefährdung anatomischer Strukturen.
Eine Wurzelbehandlung hat nicht immer den gewünschten Erfolg. Eine unvollständige Reinigung der Wurzelkanalstrukturen sowie Hohlräume oder Spaltbildungen, die häufig durch die Schrumpfung des Füllmaterials entstehen, können zur Neuinfektion des Kanals führen und machen eine Revisionsbehandlung notwendig. Wenn keine herkömmliche orthograde Revision in Betracht zu ziehen ist, bleibt die Wurzelspitzenresektion das Mittel der Wahl.
Allein die chirurgische Entfernung der Wurzelspitze reicht in der Regel nicht aus, um die Ursache des endodontischen Problems zu beheben. Zusätzlich zur Amputation muss deshalb eine retrograde Präparation und Füllung der Wurzelkanäle erfolgen. Die Reinigung der primär aufbereiteten Wurzelkanäle ist nicht immer ohne Probleme möglich. Hier ist es sinnvoll, Lösungsmittel einzusetzen, die auf die Füllungsmaterialien wie Guttapercha und Sealer abgestimmt sind.
Nicht nur für die orthograde, sondern auch für die retrograde Wurzelkanlafüllung ist der Einsatz von Sealer weit verbreitet. Dabei kann Sealer als Füll- aber auch als Dichtmaterial sowie für den apikalen Verschluss verwendet werden. Besonders empfehlenswert ist hierbei die Verwendung moderner bioaktiver Sealer oder Mineral-Sealer wie BioRoot RCS (Firma Septodont), die durch ihre spezielle Zusammensetzung die periapikale Heilung fördern und antimikrobiell wirken. Zudem weisen sie in der Verarbeitung keinerlei Schrumpfung auf. Aus diesen Gründen erhöhen diese Sealer nach der Wurzelspitzenresektion die Chance auf einen Therapieerfolg.
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