Praxismanagement
Gute Patientenbeziehungen sind der Schlüssel zu erfolgreichen Behandlungen. Hier erfahren Sie, wie Sie diese heute aufbauen können.
8 Minuten Lesezeit
Die Praxis bleibt am Freitag zu: Die Praxischefs Jan Witte und Dr. Michael Klinger reagieren damit auf den Fachkräftemangel. Die Patienten der HNO-Praxis in Neumünster gewöhnen sich nur langsam an die neue Regelung; das Team ist aber hoch erfreut.
Die Praxis bleibt am Freitag zu: Die Praxischefs Jan Witte und Dr. Michael Klinger reagieren damit auf den Fachkräftemangel. Die Patienten der HNO-Praxis in Neumünster gewöhnen sich nur langsam an die neue Regelung; das Team ist aber hoch erfreut.
Der Fachkräftemangel führt in der Wirtschaft zu Überlegungen, die Vier-Tage-Woche einzuführen. Erste Unternehmen erproben diese bereits. Auch eine HNO-Praxis aus Neumünster ist seit Mai in der Testphase.
Jan Witte und Dr. Michael Klinger haben ihre Gemeinschaftspraxis in der Innenstadt von Neumünster seitdem nur noch von Montag bis Donnerstag geöffnet. Die fünf Medizinischen Fachangestellten haben den Freitag frei. „Die finden es gut“, lautet die Erfahrung der Ärzte nach den ersten Wochen. Damit haben sie ein wichtiges Ziel erreicht: Die Mitarbeiterzufriedenheit und damit die Attraktivität ihrer Praxis für eventuell neue Mitarbeitende zu erhöhen.
Klar ist aber auch: Die Gesamtarbeitszeit pro Woche hat sich mit dem Modell für niemanden verringert, das gleiche gilt für das Sprechstunden-Volumen pro Woche, das um eine Stunde erhöht ist.
Ausschlaggebend für die Erprobung war ein höherer Krankenstand in der Praxis zum Jahresende 2022. Ein Ausfall des Personals betrifft technikintensive Praxen wie in der HNO besonders stark, weil viele Leistungen dort an MFA delegiert werden. „Ohne Mitarbeitende geht es nicht“, steht für die beiden Ärzte fest. Sie besprachen den Vorschlag der Vier-Tage-Woche mit ihren Beschäftigten. Deren Reaktion: Keiner wollte Stunden reduzieren und damit Gehaltseinbußen in Kauf nehmen. Eine Verteilung der bisherigen Wochenarbeitszeit auf vier Tage dagegen begrüßten alle.
Die beiden anderen HNO-Praxen im Ort haben Witte und Klinger über ihr Modell vorab informiert. „Begeistert waren die Kollegen anfangs nicht“, berichtet Klinger. Aber: Der Hinweis auf die an den an anderen Tagen ausgeweiteten Sprechstundenzeiten kam gut an.
Die Praxis hat seit Mai Montag bis Mittwoch jeden Nachmittag bis 17.30 Uhr und Donnerstag bis 19 Uhr geöffnet, außerdem Montag- bis Mittwochvormittag.
Drei bislang erkennbare Folgen haben die neuen Öffnungszeiten:
Die Folgen kommen nicht ganz überraschend. Die Praxisinhaber wollen dem Modell jedoch Zeit geben. Sie erwarten, dass die Patienten ungefähr ein Jahr brauchen, um sich an die neuen Zeiten zu gewöhnen. Der Annahme, dass die Praxis mit diesem Modell die Work-Life-Balance für die Beschäftigten erhöhen wollte, tritt Klinger entgegen: „Grund ist ausschließlich der Fachkräftemangel.“
Melden Sie sich jetzt an und erhalten Sie exklusiven Zugang zu: